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Weniger Kaffee trinken? Vom Kaffee-Junkie zum Kaffee-Entzug

Weniger Kaffee trinken?
zuletzt aktualisiert am 06.05.2020

Für viele Menschen ist ein Leben ohne Kaffee einfach unvorstellbar. Die meisten brauchen ihren Kaffee vermutlich morgens, viele trinken ihn jedoch vermutlich auch, um ein Mittagstief nach der Mittagspause zu verhindern. Die generellen Fragen, wie viel Tassen Kaffee gesund oder ungesund sind und ob Kaffee als ein Getränk der Flüssigkeitsaufnahme gilt, möchte ich hier gar nicht primär diskutieren. Ich mag Kaffee gerne und hätte Kaffee trinken an sich wahrscheinlich auch nicht hinterfragt, aber mein damaliger Kaffee-Konsum war mir auch damals schon aus meiner Sicht etwas zu viel und hat mich zu dem Kaffee-Enzug bewegt.

Ich möchte mit dir hier meine Erkenntnisse teilen, wie ich vom jahrelangen Kaffee-Junkie über ein Selbstexperiment ohne Kaffee zum wahrhaftigen Kaffee-Entzug gekommen bin.

Die Vorteile des Kaffeenzugs: Warum sollte ich überhaupt auf Kaffee verzichten?

Mein damaliger Hauptgrund: Beeinflusst Kaffee meinen Schlaf?

Ich hatte mich aus Interesse über Schlafzyklen, Faktoren, die den Schlaf beeinflussen, informiert und bin dabei natürlich auch auf den Effekt von Kaffee gestoßen.

Wusstest du beispielsweise, dass Kaffee eine Halbwertszeit von etwa 4 h hat? Das empfand ich als ziemlich viel und neben dieser Information habe ich entschieden alle Faktoren, die meinen Schlaf beeinflussen und die ich aktiv verändern kann, nach und nach auf meine Schlafqualität zu testen.

Dass Kaffee einer der Faktoren hätte sein können, die meinen Schlaf beeinflussen könnten, war sogar sehr gut möglich. Denn nicht selten habe ich abends noch eine Tasse getrunken, da mir Kaffee einfach gut schmeckte.

Stichwort „Müdigkeit“: Wir schreiben Kaffee den Wachmacher-Effekt zu und trinken ihn deswegen direkt morgens – was ist aber, wenn ich dir sage, dass ein Kaffee am Nachmittag – vielleicht sogar der Kaffee, der dein Mittagstief überbrücken soll – deinen Schlaf negativ beeinflussen kann und du vielleicht auch deswegen morgen müder bist?

Außerdem interessant: Welche Wirkung hat Koffein auf meine Energie über den Tag?

Wenn Kaffee eine energetischen Effekt hat, wollte ich wissen, wie groß dieser ausfiel. Ich möchte wissen, welche Wirkung Koffein auf meine Energie hat und wie ich ohne Koffein durch den Tag gehen würde. Desweiteren habe ich mich gefragt, in welchem Maße wir unseren Körper zusätzlich pushen sollen, wenn er uns bei Müdigkeit oder Energielosigkeit signalisiert, dass wir nicht richtig auf ihn aufgepasst haben. Und warum suchen wir dann nicht nach anderen Möglichkeiten unsere Energie zurückzugewinnen, statt dies einem Getränk zu überlassen?

Was später interessant wurde: Welchen Stellenwert Kaffee in meiner Ernährung ausmachte

Wie du im nächsten Abschnitt zu meiner „Bestandsaufnahme“ lesen wirst, hatte Kaffee auch in meiner Ernährung einen großen Effekt. Ich habe Kaffee bewusst als Instrument eingesetzt und somit dem Kaffee einen festen Platz in meiner Ernährung gegeben und dabei verlernt wirklich hinzuschauen, was ich in dem Moment eigentlich brauchte.

Wie sah mein Kaffee-Entzug konkret aus?

Bestandsaufnahme: Wie sah mein Kaffee-Trinkverhalten früher aus

Zum Startpunkt meines Experiments war ich der festen Überzeugung, dass Kaffee „bei mir nicht wirkt“. Ich habe Kaffee vor allem aus Genuss und Gewohnheit getrunken – vorwiegend im Büro, aber auch gerne nochmal nach Feierabend zuhause. So kamen drei bis vier große Tassen am Tag mit Milch, ohne Zucker zusammen – meistens trank ich zwei Tassen bis zum Mittag und eine Tasse am Nachmittag im Büro und oftmals auch noch einen Kaffee abends nach Feierabend.

Aus meiner Sicht war mein Schlaf nicht durch meinen teilweise sehr späten Kaffee-Konsum gestört. Ich habe schon immer gut schlafen können: Ich kann gut einschlafen, schlafe weitestgehend durch und schlafe, wenn ich aufwache, auch direkt wieder ein. Womit ich allerdings schon immer mehr Probleme hatte, war das aktive Aufstehen am Morgen.

Rückblickend muss ich sagen, habe ich Kaffee häufig genutzt, um Dinge zu kompensieren:

  • weil mir kalt war,
  • um Heißhunger auf etwas Süßes zu stillen,
  • und öfters sogar als Mahlzeitenersatz (wegen meines Milchkaffees ließ ich oft mein vollwertiges Frühstück ausfallen).

Und gerade letzteres ist natürlich für jemanden, der ausgewogene Ernährung groß schreibt, keine gute Ausprägung.

Wie bin ich Schritt für Schritt vom Kaffee weggekommen

Ich war noch nie ein Fan von radikalem Verzicht, also habe ich meinen Kaffee-Konsum schrittweise heruntergeschraubt. Konkret sah es so aus, dass ich erstmal versucht habe einen Kaffee am Tag wegzulassen – da der Gang zur Kaffeemaschine am Morgen wie von alleine passierte, habe ich erstmal versucht die Nachmittags-Kaffees wegzulassen.

Nach und nach habe ich versucht morgens auch den Kaffee wegzulassen, in dem ich nicht sofort zur Kaffeemaschine gegangen bin, sondern habe mir eine halbe Stunde bis Stunde Zeit gegeben habe, bevor ich in die Küche ging und mir einen Kaffee holen „durfte“.

In der Zeit meines Kaffee-Entzuges habe ich gemerkt, dass für mich der Wunsch nach Kaffee häufig eigentlich ein anderes Bedürfnis ausdrückt. Wenn mir beispielsweise kalt war oder ich Hunger hatte, habe ich zu Kaffee gegriffen. Mit dieser Erkenntnis habe ich dann versucht Tee statt Kaffee getrunken.

Natürlich habe ich Kaffee auch aus Müdigkeit getrunken, aber hier habe ich mir dann auch Ersatz gesucht: Je nachdem, ob ich zuhause oder unterwegs war, habe ich entweder kaltes Wasser getrunken, bin spazieren gegangen oder habe ein paar kleine Sportübungen gemacht.

Ergebnis des Experiments & Dauer des Kaffee-Entzugs

Angefangen über meinen Kaffee-Konsum nachzudenken habe ich etwa Anfang Juli. Im August habe ich mit Anwendung meiner oben beschriebenen Strategie schon ganz gut den Kaffee reduziert und teilweise es schon geschafft einige Tage ohne Kaffee auszukommen und auch ohne Kaffee dann zu vermissen.

Symptome des Kaffee-Entzugs hatte ich hier aber nicht wirklich bewusst. Mir wurde von Kollegen und Freunden erzählt, dass „ein Bekannter auch versucht hat seinen Kaffee-Konsum zu reduzieren, aber die Kopfschmerzen zu schlimm waren“. Ich denke aber auch, dass ich keine Nebenwirkungen im Kaffee Entzug hatte, da ich wirklich schrittweise vorgegangen bin und mir und meinem Körper Zeit gegeben habe sich an die neue Situation (=kein Koffein mehr) zu gewöhnen.

Ein paar Wochen nach Start des Selbstexperiments „Kaffee Entzug“ hatte ich dann einen augenöffnenden Moment, in dem ich auf einmal gemerkt habe, wie hyperaktiv ich noch abends durch einen Kaffee am Nachmittag war. Das war für mich schon schockierend und ich war ab da ein sehr sporadischer Kaffee-Trinker. Damals hatte ich dann 2 Wochen komplett keinen Kaffee getrunken ohne Kaffee zu vermissen, es aber jedes Mal bis teilweise spät abends gemerkt, wenn ich mir doch mal eine Tasse „gegönnt“ habe.

Bei der Frage wie lange es gedauert hat, muss ich dich eventuell enttäuschen, wenn du ein Wunder-Rezept erwartet hast: Bis ich wirklich am Punkt „Kaffee abgewöhnen“ angekommen bin, wo ich jetzt bin, hat es für mich vermutlich so vier Monate gedauert. Ich bin mittlerweile komplett koffeinfrei unterwegs. Nach einer 3-wöchigen Koffein-Pause habe ich nach einem Kaffee schon so extreme Nebenwirkungen bemerkt, dass ich jetzt komplett freiwillig auf Kaffee verzichte.

Wie mein Alltag ohne Kaffee heute aussieht, kannst du hier weiterlesen.

2 comments on “Weniger Kaffee trinken? Vom Kaffee-Junkie zum Kaffee-Entzug

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